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Datum: 14.10.2014

Über eine militärische Parallelwelt mitten im Wald

Eine Ausstellung zur Geschichte der Garnison Vogelsang ist bis zum 21.11.2014 in der Kreisverwaltung zu sehen

Zirka 15.000 Soldaten, zum Teil mit ihren Familien, 550 Gebäude auf 250 Hektar Land: Die Garnison der sowjetischen Streitkräfte im Wald bei Vogelsang war eine Stadt für sich. Zum 20. Jahrestag des Abzugs der sowjetischen Streitkräfte aus Deutschland, ist in der Kreisverwaltung vom 14.10. bis zum 21.11.2014 eine Ausstellung zur "Geschichte der Garnison Vogelsang" zu sehen.

Auf zehn Schaubildern wird ein kleiner Einblick in die militärische Parallelwelt von den Anfängen im Jahr 1949 bis in die Gegenwart gegeben. Dort sind Schulen, ein Krankenhaus, Bäckerei, Mannschaftsunterkünfte, Offiziercasino, Kino- und Theatersaal entstanden – den Streitkräften sollte es an nichts fehlen.

Anhand von Fotos und Dokumenten wird die Geschichte und der Alltag des drittgrößten Standorts der sowjetischen Streitkräfte in der ehemaligen DDR nachgezeichnet. Die Ausstellung zeigt, wie das Militärareal wuchs und welche militärischen Truppenteile dort untergebracht waren. Im Jahr 1959 stationierte die UdSSR in Vogelsang und Neuthymen erstmalig außerhalb ihrer Landesgrenze das Raketensystem R-5M (SS-3). Dieses System hatte eine Reichweite bis 1200 Kilometern und konnte mit einem nuklearen Gefechtskopf bestückt werden. Bis zum Sommer 1989 war die Garnison Vogelsang Standort der 25. Panzerdivision. 1994 verließ der letzte Soldat die Garnison.

Konzipiert wurden die Informationstafeln von Mario Hoffmann und Peter Rentsch. Mario Hoffmann, dessen Großmutter in Storkow lebte, hat den Verfall dokumentiert und sich um die Sicherung von Reliquien wie Wandbilder bemüht. Peter H. Rentsch (Arbeitskreis Zeitgeschichte), der die historische Begleitung der Ausstellung übernommen hat, war im Auftrag des Bundesvermögensamtes 1993/94 in Vogelsang unterwegs, um die Liegenschaft von den sowjetischen Streitkräften zu übernehmen.

Die Konversion dauert noch an. Bis heute sind 5,7 Millionen Euro in den Rückbau geflossen und mehr als 700.000 Kubikmeter umbauter Raum wurden beseitigt.

Die Ausstellung ist montags bis freitags von 08.00 bis 18.00 Uhr im Haus 1 der Kreisverwaltung, Adolf-Dechert-Straße 1, 2. Obergeschoss, in 16515 Oranienburg zu sehen.

Weitere Informationen unter: www.heimatgalerie.de

Hat schon bessere Zeiten erlebt: Dieses Klavier sorgte für musikalische Unterhaltung in der Garnison.